Farmschule Naos 1978 – 2008

25jähriges Jubiläum im Herbst 2003
30jähriges Jubiläum im Herbst 2008

Die Farm Naos liegt 90 km südwestlich von Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Sie hat mehr als hundert schwarze Bewohner, überwiegend Angehörige der Volksgruppen Nama und Damara. Bis 2008 bestand dort eine der ältesten Farmschulen des Landes.

Um den vielen Kindern einen Schulbesuch zu ermöglichen, entschloss sich das Farmerehepaar, auf dem Farmgelände eine Schule einzurichten. Zu Beginn des Jahres 1978 wurde der Antrag von der Erziehungsbehörde genehmigt und die Schule mit einer Klasse eröffnet. Im Lauf der Jahre wuchs sie auf sieben Klassen mit bis zu vier Lehrerinnen und rund siebzig Schülern. 34 Kinder wohnen während der Woche im angrenzenden Internat, wo sie von einer Heimmutter betreut werden. Sie kommen von umliegenden Farmen und aus den allerärmsten Familien des angrenzenden Rehobother Bezirks.

Naoser SchulkinderEine spontane Aufführung des Naoser Chors

Die Gehälter der Lehrer, die Lernmittel und die meisten Schulmöbel werden vom Staat getragen. Auch für das Schülerheim bezahlt der Staat einen bescheidenen Tagessatz pro Kind. Für die tägliche Schulspeisung stellt er außerdem Maismehl zur Verfügung. Jeden Morgen bekommen die Schüler einen mit Zucker und Pulvermilch versetzten Maisbrei. Allerdings gibt es häufig Engpässe, die dann mit Spendengeldern überbrückt werden müssen.

Bei allen Farmschulen werden die Gebäude vom Farmer gestellt. Der Naoser Schulkomplex umfasst inzwischen drei Klassenzimmer und ein Lehrerzimmer in kleineren Gebäuden, das Internat und ein Lehrerwohnhaus sowie einen Schulsaal mit Bibliothek. An Schultagen werden in der Aula die oberen drei Klassen unterrichtet. Er kann um die 200 Personen aufnehmen und ist daher auch für größere Aktivitäten der Schule und der Farmgemeinschaft geeignet. Die groöße Weihnachtsfeier in der Aula mit Christbaum, Krippenspiel, Päckchen für die Kinder und Ehrung der Klassenbesten ist für alle ein Höhepunkt des Jahres. Am Abend des Sportfests gibt es im Saal Tanz, Gottesdienste und Hochzeiten finden dort statt.

Das Internat auf NaosIm Speisesaal des Internats

Die Absolventen der Farmschule können die achte bis zehnte Klasse einer Höheren Schule in Rehoboth besuchen. Die Kosten für Schule und Internat werden aus Spenden aufgebracht. Nach dem Abschluss bemühen sich die Farmer, den Mädchen und Jungen eine Anstellung zu vermitteln. Auch die Heimmutter hat die Farmschule besucht und im Farmhaushalt gelernt.

Die Wasserversorgung einer solch großen Gemeinschaft muss gut geplant werden. Als das Wasser aus einem Bohrloch nicht mehr ausreichte, wurde ein Damm nahe dem Schulgelände gebaut. Nun kann in der Regenzeit zusätzlich Wasser gesammelt werden, und die Wasserversorgung ist auch für längere Trockenperioden gesichert. Sogar ein Schulgarten zum Gemüseanbau konnte angelegt werden.

SchulgartenKochstelleSchulspeisung

Seit 1982 steht die Farm auf dem staatlichen Medizinprogramm. Einmal im Monat kommt ein Team von Krankenschwestern aus Windhoek zur medizinischen Versorgung der Farmbewohner und aller aus der Umgebung: Impfungen, Krankenbetreuung. Der Kliniktag wurde möglich, seit dafür die Räume des Schülerheims und die Aula zur Verfügung stehen. Auch Kurse für Farmarbeiter konnten dort schon abgehalten werden: Führerschein-, Maschinenreparatur-, Haushaltskurse.

Der Betrieb und Unterhalt einer Internatsschule ist nur mit großem persönlichem Einsatz und Aufwand möglich. Im Jahr 2008 musste sich das Farmerehepaar entschließen, die Farmschule auf Naos aufzugeben und auf andere Weise für die Schulausbildung der Naoser Kinder zu sorgen. Ein großes Fest mit Darbietungen der Schülerinnen und Schüler, Reden und Geschenkpäckchen für alle Kinder markierte den Abschluss. Mit Beginn des Schuljahres 2009 sind die Naoser Kinder in das Schülerheim der Kwakwas Primary School, etwa eine Autostunde von Naos entfernt, und ins nahe gelegene Rehoboth umgezogen.

30. April 2011